Archivunterlagen des Vorpommerschen Landesarchives Greifswald
Rep. 202/1 Nr. 105/11
Blatt 19
Gesamtzusammenfassung aller in der "Aktion Rose"
deportierten Hoteliersfamilie
Ausschnitt:
Nr.
26 Schmidt Hilard *14.12.23
Göhren Besitzer in Haft 17.2.53 -
Nr. 27
Schmidt Liselotte * 6.12.13 Göhren
Ehefrau Wirtschaftsverbrecher
Nr.
28 Schmidt Siegfried *28. 1.53 Göhren
Sohn "
Nr. 29 Zobel
Marie *13. 9.68 Göhren
Schw.Mutter "
mit aufgeführt ist das
vorbereitete Lager, in das die Hoteliersfamilien deportiert werden
sollten - Potsdam/Belzig.
Die Rede von den Kommunisten im Ort
besagte "Sibirien". Wer die Möglichkeit hatte, nach
West-Berlin zu flüchten, ging unter diesem Zwang des Staates
nach West-Berlin. Im März 1953, als die Deportation erfolgen
sollte, waren 45 göhrener Bürger im Zug nach Berlin.
Das
Amt für "offene" Vermögensfragen bzw. der
Mitarbeiter Herr M. aus Bergen erklärte dann 1996 "Sie
hätten ja nicht in den Westen gehen brauchen, jetzt geben wir
das Eigentum nicht zurück, weil Sie nicht unter die Aktion Rose
fallen!"
Im Bundesarchiv Berlin, Finckensteinallee
63, 12205 Berlin saß ich einige Wochen um die Archive nach der
"Aktion Rose" und möglichen Unterlagen aus unserem
Haus zu durchforsten. Hier fand ich archiviert die
Beschlagnahmelisten der "Aktion Rose", die ich nur für
Göhren hier aufliste. Nicht aufgeführt sind die
Privathäuser, die damals nicht als Hotel oder Pensionen geführt
wurden. Wie z.B. der Zobelhof von ..... am Selliner
See 1 im Ostseebad Baabe oder die Hoteldependance Haus Heiderose in
der Elisenstraße 6 von ..... im Ostseebad
Göhren, die noch immer von Aktivisten der DDR beschlagnahmt ist
- 15 Jahre nach der angeblichen Wende
G o e
h r e n
Hausname
Eigentümer Einheitswert Betten
91
Pension "Haus
Nordstern"
Martha K. 12.500
20
in Haft
92 Pension
"Haus Buskam"
Martha R. 19.000
21
nicht in Haft
93 Pension
"Villa Ostsee"
Carl K. 13.000
18
nicht in Haft
94 Pension
" Strandeck "
Hans R. 32.000
30
in Haft
95 Pension
"Haus Fortuna"
Werner P. 54.000
55
in Haft
96 Pension
"Rheinschlößchen"
Rosa K. 23.000
20
in Haft
97 Pension
"Elisenhof"
Elsa Sch.
23.000
in Haft
98 Pension
"Haus Quisisana"
Richard F. 32.500
30
in Haft
99 Pension
"Haus Senta"
Ewald M. 26.000
35
nicht in Haft
100 Pension
"Haus Halliger"
Wilhelm R.
40.000
nicht in Haft
101 Pension
"Haus Erholung"
Helmut L. 20.000
25
in Haft
102 Pension
"Haus Ingeborg"
Emma B. 15.000
19
nicht in Haft
103 Pension
"Haus Granitz"
Max St. 60.000
6
in Haft
104 Pension
"Wilhelmshöhe"
Auguste W. 24.990
27
nicht in Haft
105 Pension
"Haus Götz"
Martha K. 42.000
25
nicht in Haft
106 Pension
"Haus Anna"
Erich L. 20.000
18
in Haft
107 Pension
"Seeblick"
Magdalena Sch.34.000
29
nicht in Haft
108 Pension
"Haus Sirene"
Marie W. 21.600
18
in Haft
109 Pension
"Stranddistel"
Reinhold K. 35.000
18
in Haft
110 Pension
"Haus Elise"
Willi H.
4.000
nicht in Haft
111 Pension
"Haus Heidelberg"
Anna K.
25.000
in Haft
112 Pension
"Haus Waldfrieden"
Wilh. U. 14.500
14
nicht in Haft
113 Pension
"Haus Eintracht"
Willi E. 14.200
13
in Haft
114 Pension
"Concordia"
Karl P. 18.000
15
in Haft
115 Pension
"Haus Sonnenschein"
Margarete P.
14
R.-Flucht
116 Pension
"Haus Hedwig"
Willi B. 38.300
30
R.-Flucht
117 Pension
"Haus Minerva"
Charl.Sch. 27.000
10
R.-Flucht
118 Pension
"Haus Göhren"
Marie H.
35.000
28
R.-Flucht
119 Pension
"Haus Fernsicht"
Wilhelm Sch. 9.600
16
in Haft
120 Pension
"Haus Heimkehr"
Jakob P. 28.000
14
in Haft
121 Pension
"Deutsches Haus"
Hilard Schmidt50.000
50
in Haft
122 Pension
"Haus Trudisheim"
Antonie L.
R.-Flucht
123 Pension
"Villa Kliekow"
Margar.K. 18.900
17Zim
R.-Flucht
124 Pension
"Haus zum kühlen
Wanda J. 7.900
19
Strande"
nicht in Haft
125 Pension
"Haus Herthaburg"
Käthe Eq. 40.000
12Zim
nicht in Haft
126 Pension
"Haus Undine"
Ottilie B. 34.000
8
nicht in Haft
127 Pension
"Haus Gutknecht"
Hermann G.
4.140
in Haft
128 Pension
"Kastanienschlößchen"
Fritz D. 9.700
9Zim
in Haft
129 Pension
"Haus Waldesheim"
Arthur Sch. 28.100
23
nicht in Haft
130 Pension
"Haus Iduna"
Hans Sch. 22.500
13
nicht in Haft
131 Pension
"Adolf Hennecke"
Margarete A. 62.400
54
FDGB-Vertragsheim
in Haft
132 Hotel
"Waldhotel"
Wanda Gager 80.000
136
nicht in Haft
133 Hotel
"Haus am Höft"
Auguste K. 33.000
32
nicht in Haft
134 Hotel
"Göhrener Hof"
Dorothea W. 19.000
32
in Haft
135 Hotel
"Zentralhotel"
Willibald K. 32.900
54
in Haft
136 Hotel
"Zur Linde"
Elisabeth V. 36.000
34
in Haft
137 Hotel
"Seestern"
Kurt Gager 41.000
48
in Haft
138 Hotel
"Strandhotel"
Elisabeth W. 80.000
65
in Haft
139 Hotel
"Borgmeier"
Josef G. 32.000
30
in Haft
140 Gaststätte
"Bahnhofsgaststätte"
Heinrich K.
8
in Haft
141 Gaststätte "Haus
Putbus"
Alfred K. 40.000
17
in Haft
142 Gaststätte "Gasthaus
Buhe"
Otto B. 46.000
15
in Haft
143 Fischverarbeitungsbetrieb
Karl V. 14.000
1 to tägl
nicht in Haft
144 Fischverarbeitungsbetrieb
Werner V. 14.000 1 to
tägl
in Haft
145 Fischräucherei "Haus Maiglöckchen"
Albert V.
R.-Flucht
146 Fleischerei
Karl K.
10.000
R.-Flucht
147 Bäckerei
"Wiener Kaffee"
Ernst W.
24.500
in Haft
148 Bäckerei
Hans M.
13.000
R.-Flucht
149 Lebensmittelgesch."Haus Hoffnung"
Wilhelm V.
25.000
R.-Flucht
150 Sägewerk
"Haus Waldeck"
Willi S.
100.000
R.-Flucht
151 Tischlerwerkstatt
Wilhelm ü.
4.800
nicht in Haft
152 Grundstücke auf Rügen und in
West-Berlin Christian D.
154.600
in Haft
S e l l i n
Die Kennung dieser
Unterlagen aus dem Bundesarchiv lautet:
BArch, DO 1 11.0 HVDVP Nr.
756
auf den Seiten 60 bis 61
Da es sich um eine Aktion des
Innenministeriums der DDR handelt, durchgeführt hauptsächlich
durch die Deutsche Volkspolizei/Kriminalpolizei der Polizeischule die
Abkürzung HVDVP Hauptverwaltung Deutsche
Volkspolizei.
Betroffene, die Ihr Eigentum auch 15 Jahre nach
der Wende nicht zurückerhalten haben, können unter dieser
Kennung bei der vorstehenden Anschrift des Bundesarchives Berlin
Kopien dieser Unterlagen gegen Gebühr anfordern.
Die
Familiennamen wurden von mir weg gelassen, da hier
Daten/Personenschutz besteht. Stehengelassen wurde nur der Name
meines Vaters Hilard Schmidt, der Name meiner Großtante Wanda
Gager und der Name meines Onkels Kurt Gager.
Natürlich bin
ich mit viel mehr Leuten in Göhren verwandt. Bei der Aktion Rose
waren ca. 60 Personen mit der Familie Zobel/Gager verwandt, weil mein
Großvater Reinhold Zobel und seine Ehefrau Marie geb. Gager zum
Ende des 19. Jahrhunderts wesentlich dazu beigetragen haben, den
Tourismus auf der Halbinsel Mönchgut voranzubringen.
Dieses
voranbringen hat viele Gäste zu uns gebracht. Noch heute zehren
die Gäste aus den Bestrebungen der in der "Aktion Rose"
politisch Verfolgten und deportierten Eigentümer. So hat der
Deutsche Staat 38 Jahre von 1953 bis 1991 unsere Häuser und
Hotels kostenlos genutzt, keine Pacht oder Schadenersatz bezahlt und
die Häuser weitgehend abgewirtschaftet, so daß viele
vollständig abgerissen werden mussten.
Den Bestrebungen von
Siegfried Schmidt, Verfasser einiger Bücher zu diesem Thema, der
als "jüngster Wirtschaftsverbrecher Deutschlands" in
den Akten weiter geführt wird - und einiger aktiver Alt-Göhrener
Bürger ist es zu verdanken, daß der
"Stasi-Aktion-Rose-
Geschädigte Interessenkreis Mönchgut/Rügen"
1990 auf dem Rügentreffen in Bochum begründet und von
Siegfried Schmidt bis zur Rückkehr in die Heimat und die
weitgehende Rückgabe des widerrechtlich beschlagnahmten
Eigentumes der Aktion Rose Opfer weiter geführt wurde.
Ich
habe es sehr bedauert, daß die Familien, die mir noch nach der
Wende in die Hand versprochen haben: "Wir kommen zurück und
bauen mit Euch unsere Heimathalbinsel Mönchgut wieder auf!"
ihr Wort nicht halten konnten. Dies lag einmal an Querelen in den
Familien, das schnelle Geld und auch Prozesse zu
Erbauseinandersetzungen, die von Einzelnen in die Wege geleitet
wurden.
Die Familien, die die erheblichen Gebäudeschäden
an ihren "staatlich ruinieren Anwesen" nicht aus eigenen
Mitteln beheben konnten, verkauften aus der Not heraus.
Schnell
fanden sich Glückritter, die diese Not ausnutzen, diese Querelen
in bis dahin intakten Familienverbänden, um billig, teil für
DM 500,-- per qm die maroden Häuser aufkauften und erst nach
Jahren die Preise bezahlten.
Diese Glücksritter gehören
hoffentlich bald der Vergangenheit an.
Spekulationen mit fremdem
Eigentum durch die "Begünstigten der Aktion Rose"
finden noch immer statt. So sind in Göhren noch von Aktivisten
oder Günstlinge der DDR beglückt darüber, daß
die "Aktion Rose Opfer" noch immer als Verbrecher verfolgt
ihr Eigentum auch vom angeblichen Rechtsstaat nicht zurück
erhalten. In Göhren beschlagnahmt:
1.) Haus Heiderose,
Dependance des Hotels Deutsches Haus, Eigentümer: Die Schwester
des Verfassers, kaufte das Anwesen 2004 für 70.000 Euro aus der Beschlagnahme frei.
2.) Haus Guthknecht in der Thiessower Straße das als
Pension lt. Liste
beschlagnahmt wurde, in dem noch heute Zimmer
vermietet werden
3.)
2-Familienwohnhaus von Liselotte Schmidt geb. Zobel * 06.12.1913,
nach Deportation in der „Stasi-Aktion-Rose 1953“ zurückgekehrt
nach der Wiedervereinigung am 29.5.1991. Das Wohnhaus mit 1326 qm
Grundstück auf Fl. Nr. 261 wurde
a n g e b l i c h 1964 vom Pächter mit einem „Nutzungsrecht“ belegt. Dies soll durch das „Arbeiterwohnungsbaugesetz“ verliehen worden sein. Von wem auch immer, nicht von der rechtmäßigen Eigentümerin.
Das Arbeiterwohnungsbaurecht ist verkündet mit Gesetzblatt Nr. 27 der DDR vom 12.3.1954 und sieht den Verkauf von leeren Grundstücken mit maximal 500 qm vor auf denen eine bestimmte Bevölkerungsgruppe –n e u e – Häuser bauen sollte.
So etwas ist im Ostseebad Baabe aber nicht geschehen. Das Nutzungsrecht wurde nach meinem Rechtsempfinden widerrechtlich auf einer Grundstücksfläche von 1326 qm eingetragen, auf dem vorhandenen Wohnhaus von Liselotte Schmidt geb. Zobel, Baujahr 1680 und an die Pächterfamilie seit 1926 verpachtet, die hier ein „Recht der DDR“ begründet wissen will.
Die 4 Seiten des DDR Gesetzes hänge ich als PDF Datei an.
Mit Beschluss Nr. 9 (2a) T 79/98 des Landgerichtes Stralsund behaupteten 3 Richter, meine Mutter habe das Eigentum an ihrem Privathaus in Baabe verloren. Der Beschluss wurde mit Zustellungsurkunde an meine Mutter in Göhren zugestellt.
Als ich eine Veröffentlichungsgenehmigung des Beschlusses des Landgerichts Stralsund anforderte, um diesen
Merkwürdigen Beschluss des Landgerichtes Stralsund zu publizieren, erhielt ich unter dem 06.09.2001 ein Schreiben des Präsidenten des Landgerichtes Stralsund, unterzeichnet von der Vorsitzenden Richterin am Landgericht: Zitat: „Die Einsichtnahme in die Akte 9 (2a) T 79/98 hat ergeben, dass sich darin weder ein Urteil des Landgerichts vom 14.5.1999 noch eine andere Entscheidung vom gleichen Tag befindet.“
Den Brief hänge ich als PDF Datei an. Somit gehe ich davon aus, dass meine Mutter überhaupt nicht enteignet wurde und ihr Haus weiterhin widerrechtlich beschlagnahmt wird.
Aus dem Internet erfuhr ist bald darauf, dass die Pächterfamilie versuchte, das Anwesen weit unter Wert an Unbeteiligte zu verkaufen. Meine Forderung zum Zeitwert von 700.000,-- EURO – in Worten: Siebenhunderttausend EURO an den Veräußerer bleibt damit in voller Höhe bestehen. Das wertvolle Grundstück wurde 1990 durch die Gemeinde Baabe an den Pächter „verkauft“.
Aktualisiert
Juni 2016.
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